Folge 20 – Dezember 2022

Vor 25 Jahren:

2:0 gegen Belo Horizonte: Der BVB gewinnt den Weltpokal!

Ein halbes Jahr nach dem Gewinn der Champions League gewinnt Borussia Dortmund am
2. Dezember 1997 als zweiter deutscher Klub (nach Bayern München im Jahr 1976) durch
ein 2:0 gegen Cruzeiro Belo Horizonte den Weltcup. Beim Finale im bitterkalten
Nationalstadion von Tokio schießen Michael Zorc (34. Minute, Linksschuss nach Flanke von
Stephane Chapuisat) und Heiko Herrlich (85. Minute, Linksschuss nach Flanke von Paulo
Sousa) vor 47.000 Zuschauern die Tore gegen den Südamerika-Meister aus Brasilien.
Die Dortmunder Aufstellung: Stefan Klos, Steffen Freund, Wolfgang Feiersinger, Julio Cesar,
Michael Zorc (Jovan Kirovski), Paulo Sousa, Stefan Reuter, Andreas Möller, Jörg Heinrich,
Stephane Chapuisat (Harry Decheiver), Heiko Herrlich; Trainer: Nevio Scala
Vor 40 Jahren:

Der HSV wird ungeschlagen Herbstmeister!

Am 11. Dezember 1982 schlägt der HSV am 17. und letzten Spieltag der Hinrunde 1982/83
den FC Schalke 04 mit 6:2 (Tore: Hrubesch [2], Magath, Wehmeyer, Milewski, von Heesen)
und holt sich damit ungeschlagen die Herbstmeisterschaft. Dass eine Mannschaft die
komplette Hinrunde ohne Niederlage übersteht, hat es bis dahin noch nicht gegeben. Mit
26:8 Punkten (9 Siege, 8 Unentschieden) gehen die Hamburger in die Winterpause. Sie
haben zwei Punkte Vorsprung auf Bayern München (24:10) sowie drei Punkte Vorsprung
auf Borussia Dortmund und Werder Bremen (je 23:11). Erst am 19. Spieltag erwischt es
auch den HSV: Am 29. Januar 1983 kassiert er in Bremen mit 2:3 die erste
Saisonniederlage.
Vor 70 Jahren:

Allan Simonsen, Gladbachs Dribbel-Däne und Europas Fußballer des Jahres 1977, geboren

Am 15. Dezember 1952 wird er in Vejle/Dänemark geboren, jetzt wird er 70 Jahre alt: Allan
Simonsen, der bisher einzige Däne, der jemals die Wahl zu Europas Fußballer des Jahres
gewonnen hat. 1972, ein Jahr nach dem Gewinn der dänischen Meisterschaft mit seinem
Stammverein Vejle BK, wechselt der 19jährige dribbelstarke Stürmer zu Borussia
Mönchengladbach in die Bundesliga. Gladbachs Trainer Hennes Weisweiler hat ihn im
Sommer 72 beim Olympischen Fußballturnier in München, bei dem Simonsen für die
dänische Auswahl kickt, entdeckt. Bis der nur 1,65 Meter große und 57 Kilo leichte
Rechtsaußen Bundesliga-Stammspieler wird, dauert es allerdings fast zwei Jahre, denn was
Allan Simsonsen in Sachen Schnelligkeit, Technik und Dribbelkunst von Beginn an reichlich
vorweisen kann, das fehlt ihm zunächst noch in puncto Robustheit und Kondition. Dann
aber startet er durch und holt mit den Fohlen die Bundesligatitel 1975, 76 und 77 sowie die
UEFA-Cup-Siege 1975 (Finalspiele: 0:0 und 5:1 gegen Twente Enschede) und 1979 (1:1 und
1:0 gegen Roter Stern Belgrad). Bei beiden UEFA-Cup-Triumphen trifft Allan Simonsen
jeweils im Rückspiel: 1975 beim 5:1 in Enschede erzielt er zwei Treffer, 1979 verwandelt er
den entscheidenden Elfmeter zum 1:0-Sieg gegen Belgrad.
Seine größte persönliche Auszeichnung erfolgt überraschenderweise nach der bittersten
Niederlage: Das 1977er Endspiel um den Europapokal der Landesmeister verliert Allan
Simonsen mit Gladbach gegen den FC Liverpool in Rom mit 1:3 (Simonsen erzielt dabei in
der 65. Minute den zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer zum 1:1), dennoch wird er im
gleichen Jahr zu Europas Fußballer des Jahres gewählt und nicht – wie allgemein erwartet –
der Star der Liverpooler Siegerelf, Kevin Keegan.
Nach 178 Bundesligaspielen und 76 Toren für die Borussia bricht Allan Simonsen 1979
seine Zelte in Mönchengladbach ab und wechselt für eine Ablösesumme von 1,6 Millionen
DM zum FC Barcelona. Mit diesem gewinnt er 1981 den spanischen Pokal und 1982 (durch
ein 2:1 im Endspiel gegen Standard Lüttich, bei dem er das 1:1 markiert) den Europapokal
der Pokalsieger. Im November 1982 wechselt Simonsen zu Charlton Athletic, von dort geht
es ein halbes Jahr später zurück in seine dänische Heimat zu Vejle BK. 1984 wird er mit
Vejle noch einmal dänischer Meister, fünf Jahre später beendet er seine Spielerkarriere.
Auch für die dänische Nationalmannschaft ist Allan Simonsen erfolgreich: 55 Länderspiele,
in denen er 20 Tore erzielt, stehen für ihn zwischen 1972 und 1986 zu Buche. Bei der EM
1984 führt er die Dänen beim ersten Spiel gegen Frankreich als Mannschaftskapitän aufs
Spielfeld. Leider bricht er sich in diesem Spiel bei einem Zusammenprall mit seinem
Gegenspieler Yvon Le Roux ein Bein, sodass das Turnier für ihn frühzeitig beendet ist.
Von 1990 bis 94 arbeitet Simonsen im Management seines Stammvereins Vejle BK, von
1994 bis 2001 ist er Trainer der Nationalelf der Färöer-Inseln, von 2002 bis 2004
Nationaltrainer Luxemburgs. Von 2011 bis 2013 fungiert Allan Simonsen als Sportdirektor
des dänischen Zweitligisten FC Frederica.
Norbert Voshaar [Lit.: Kicker-Almanach 1999 (1998) / 11 Freunde: „Legenden – Die andere Geschichte des VfL Borussia Mönchengladbach“
(2021) / Raphael Keppel: „25 Jahre Bundesliga (1988) / Wikipedia ]