Folge 25 – Mai 2023

Vor 25 Jahren:

Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern Deutscher Meister!

Vor genau 25 Jahren, am 2. Mai 1998, ist nach dem 33. und vorletzten Spieltag der
Bundesligasaison 1997/98 die Sensation perfekt: Der erst im Sommer 1997 in die Bundesliga
zurückgekehrte 1. FC Kaiserslautern ist nach einem 4:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg (Tore: Olaf
Marschall [2], Martin Wagner und Jürgen Rische) in der Tabelle von Verfolger Bayern München (nur
0:0 in Duisburg) nicht mehr einzuholen und steht damit als Deutscher Meister 1998 fest! Eine bis
heute einmalige Leistung eines Aufsteigers!
Die Basis für diese handfeste Überraschung bilden die beiden direkten Vergleiche des 1. FCK mit
Titelverteidiger Bayern München: Duell Nummer 1 gewinnen die Lauterer gleich am ersten Spieltag
durch ein Tor von Michael Schjönberg mit 1:0 in München (eine besondere Genugtuung für FCKTrainer
Otto Rehhagel nach seinem Rauswurf dort 15 Monate zuvor). Im Duell Nummer 2 am
ersten Rückrundenspieltag siegen die „Roten Teufel“ am heimischen Betzenberg mit 2:0 (1:0
Dietmar Hamann [Eigentor], 2:0 Marian Hristov).
Es ist der insgesamt vierte Meistertitel des 1. FC Kaiserslautern nach 1951, 1953 und 1991.
Die tragenden Säulen der von Otto Rehhagel glänzend eingestellten, kampfstarken Lauterer
Meistermannschaft, die an 32 von 34 Spieltagen Tabellenführer ist, sind Olaf Marschall (21
Saisontore und damit nur ein Tor weniger als Torschützenkönig Ulf Kirsten von Bayer Leverkusen),
Andreas Reinke (Tor), Miroslav Kadlec, Michael Schjönberg, Harry Koch, Axel Roos, Ciriaco Sforza,
Andreas Buck, Martin Wagner, Ratinho, Marco Reich, Jürgen Rische, Marian Hristov und Pavel
Kuka.
Vor 40 Jahren:

1:0-Finalsieg gegen Juventus – der HSV holt den Meistercup!

Am 25. Mai 1983, also vor nunmehr 40 Jahren, steht der Hamburger SV nach 1980 (damals verlor
er gegen Englands Meister Nottingham Forest mit 0:1) zum zweiten Mal im Endspiel um den Pokal
der europäischen Landesmeister. Der seit 1981 vom österreichischen Erfolgstrainer Ernst Happel
trainierte HSV, der im Halbfinale den spanischen Meister Real Sociedad San Sebastian eliminiert
hat, trifft dabei in Athen auf die favorisierte Star-Truppe des italienischen Meisters Juventus Turin
(u.a. mit Michel Platini, Dino Zoff, Zbigniew Boniek und WM-Torschützenkönig Paolo Rossi). Was
kaum einer für möglich gehalten hat, wird wahr: Der HSV schlägt Juventus vor 75.000 Zuschauern
durch ein Tor von Felix Magath (8. Minute; Linksschuss aus 18 Metern, halblinke Position) verdient
mit 1:0. Mannschaftskapitän Horst Hrubesch sagt später: „Wir haben überragend gespielt und
hätten noch klarer siegen können“.
Die HSV-Siegermannschaft: Uli Stein, Holger Hieronymus, Manfred Kaltz, Ditmar Jakobs, Bernd
Wehmeyer, Wolfgang Rolff, Jürgen Groh, Felix Magath, Jürgen Milewski, Horst Hrubesch und Lars
Bastrup (in der 56. Minute kommt Thomas von Heesen für Lars Bastrup; der Däne muss
ausgewechselt werden, weil ihm der als Raubein bekannte Claudio Gentile in einem vom
Schiedsrichter unbeobachteten Moment mit einem Faustschlag den Kiefer bricht, ohne dafür
belangt zu werden).
Anderthalb Wochen später holen die Hamburger auch noch die Bundesligameisterschaft (wie auch
Werder Bremen hat der HSV nach 34 Spieltagen 52:16 Punkte, seine Tordifferenz ist jedoch um
acht Treffer besser als die der Bremer, so dass es zur Titelverteidigung reicht). Damit ist die Saison
1982/83 die erfolgreichste Spielzeit der HSV-Vereinsgeschichte.
Vor 70 Jahren:

Erstes Pokalfinale nach dem Krieg: Rot-Weiß Essen – Alemannia Aachen 2:1

Am 1. Mai 1953 treffen im ersten Nachkriegs-Pokalendspiel in Düsseldorf vor 37.000 Zuschauern
mit Rot-Weiß Essen und Alemannia Aachen zwei Vertreter der Oberliga West aufeinander.
Die Essener führen zur Pause durch einen feinen Heber von Franz („Penny“) Islacker mit 1:0
(Islackers Sohn Frank macht später einige Bundesligaspiele für den VfL Bochum, Enkelin Mandy
bestreitet von 2015 bis 2018 25 Länderspiele für die deutsche Frauennationalmannschaft und wird
zweimal Bundesliga-Torschützenkönigin). In der 52. Minute erhöht Helmut („Boss“) Rahn aus 18
Metern auf 2:0. Nur vier Minuten später gelingt dem späteren Bundestrainer Josef („Jupp“)
Derwall zwar mit einem 25-Meter-Schuss der Anschlusstreffer für die Aachener, mehr Tore fallen
aber an diesem Tag – trotz allen Anrennens der Alemannen – nicht, sodass RWE den ersten und bis
heute einzigen Pokalsieg seiner Vereinsgeschichte feiern kann. Der Essener Siegermannschaft wird
nach dem Spiel der noch aus der NS-Zeit stammende Pokal überreicht (das anfangs darin
eingravierte Hakenkreuz war durch das DFB-Logo ersetzt worden; der heute jedermann bekannte
DFB-Pokal ist erst seit 1965 im Einsatz).
Die RWE-Aufstellung: Fritz Herkenrath, Werner Göbel, Willi Köchling, Paul Jahnel, Heinz Wewers,
Clemens Wientjes, Helmut Rahn, Franz Islacker, August Gottschalk, Fritz Abromeit, Bernhard
Termath; Trainer: Karl Hohmann.
Die Alemannia-Elf: Wilfried Heinrichs, Herbert Metzen, Johannes Coenen, Michael Pfeiffer, Manfed
Jansen, Gerhard Richter, Robert Hartmann, Rainer Gawell, Günther Schmidt, Josef Derwall, Josef
Schmidt; Trainer: Hermann Lindemann
Norbert Voshaar [Lit.: Kicker-Sonderheft „40 Jahre Bundesliga“ (2003) / Tom Bender u. Ulrich Kühne-Hellmessen: „Verrückter Europacup“
(1999) / 11 Freunde-Spezial „Königsklasse“ (2015) / Philipp Köster: „1983 – Das Jahr, in dem der Hamburger SV die beste Mannschaft der
Welt war“ (in: 11 Freunde Nr. 255, Feb. 2023) / Kicker-Edition „60 Jahre Europapokal“ (2015) / 11 Freunde-Spezial „DFB-Pokal“/ Wikipedia]